Bürgerliche Frauenbewegung und Antisemitismus

Wir möchten in dieser Veranstaltung eine Kontroverse aus dem Jahr 1915 zwischen der Vorsitzenden des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF) - Gertrud Bäumer - und der Vorsitzenden des jüdischen Frauenbundes (JFB) - Bertha Pappenheim - vortellen. Gegenstand des Konfliktes war eine Rede, in der der JFB nicht als Teil der bürgerlichen Frauenbewegung erwähnt wurde. In der Auseinandersetzung ging es um ein hohes Ideal der bürgerlichen Frauenbewegung - die konfessionelle Neutralität - und es ging um den Anspruch jüdischer Frauen, als gleichberechtigt neben den christlichen Verbänden wahrgenommen zu werden. In der Zeit des Ersten Weltkrieges wurden damit "Gleichheit" und "Differenz" zwischen Frauen zu einem Streitpunkt zwischen BDF und JFB. Im Mittelpunkt des Konfliktes standen Fragen von politischer Öffentlichkeit und der Umgang mit Antisemitismus.

Nach einer Einführung in den Konflikt und den historischen Kontext möchten wir mit den Teilnehmerinnen gemeinsam zwei zentrale Quellen analysieren.

 

Referentinnen:

Dr. Mechthild Bereswill ist Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen und Lehrbeauftragte am Psychologischen Institut der Universität Hannover.

Dr. Leonie Wagner ist Dipl. Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin und Wissenschaftliche Assistentin am Fachbereich Sozialwesen der Universität Kassel.

Beide haben 1996/1997 ein Forschungsprojekt zum Verhältnis von Frauenbewegung und Antisemitismus am Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel durchgeführt.

Montag, 17. Juli

Von 14 Uhr bis 17 Uhr


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