Bevölkerungspolitik vom Zwang zum Konsens

Die "Überbevölkerung in der "Dritten Welt" gilt als eines der zentralen Probleme für die Zukunft der Erde und wird verantwortlich gemacht für Umweltzerstörung, Migration, Armut und Kriege. Die Bevölkerungspolitik schafft sich somit ein ökologisches, soziales und Frieden stiftendes Image und hat seit der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994 auch ein feministisches Antlitz bekommen.

Inzwischen wird Bevölkerungspolitik mit Umweltschutz und Frauenförderung argumentativ verknüpft, um die bevölkerungspolitischen Maßnahmen zu legitimieren. Die noch bestehende Kritik an diesem menschenverachtenden Vorgehen soll endgültig ausgeräumt werden. Diese "schöne neue Welt" der Bevölkerungspolitik wird auch auf der EXPO 2000 in Hannover ein inhaltlicher Schwerpunkt sein.

In dieser Arbeitsgruppe sollen auf der Grundlage einer thematischen Hinführung (Bevölkerungspolitik, Katastrophenszenario Überbevölkerung, Humanressource Frau) und eines Films "Die Erben von Malthus" von Deepa Danraj, die mit Bevölkerungspolitik verbundenen Interessen und Strategien aufgezeigt und diskutiert werden. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund:

Welches Interesse haben die Eliten der Industrieländer, die Bevölkerung der "Dritten Welt" zu kontrollieren und zu regulieren?

Welches Interesse besteht auf der EXPO 2000, das Bevölkerungswachstum als ein Querschnittsthema in allen Themenparks zu behandeln?

Was verbirgt sich hinter den Bevölkerungskontrollmaßnahmen, die neuerdings sprachlich modernisiert in Abhandlungen über "sustainable development" (nachhaltige Entwicklung) oder feministisch verklausuliert als "reproduktive Rechte" medienwirksam verbreitet werden?

Referentin:

Sonya Schneider, Wuppertal, Autorin von "Bevölkerungspolitik - vom Zwang zum Konsens", erscheint im April bei Yeti-Press, Bremen

Dienstag, 4. Juli

10 bis 16 Uhr

Mittwoch, 5. Juli

nach Vereinbarung


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