"Mütter und Göttinnen - Die Stellung der Frau im frühen Neolithikum"

Abstract: Die Existenz eines frühen Frauenreiches, wie es Johann Jakob Bachofen im 19. Jahrhundert postuliert hatte, wird heute in der offiziellen wissenschaftlichen Literatur nicht mehr ernsthaft diskutiert. Entsprechende Theorien seien, so heißt es, eher auf ein bestimmtes geistiges Klima im vorletzten Jahrhundert zurückzuführen als auf archäologische Fakten. Dem gegenüber haben neueste religionswissenschaftliche Untersuchungen ergeben, daß in den frühen neolithischen Kulturen das Regiment über den erweiterten Familienverband, vermutlich aber auch die politische Macht in den Händen von Frauen lag. Gerade die neolithischen Frauenstatuetten, deren häufig unkritische und stereotype Deutung als Göttinnen nach dem Vorbild der orientalischen Magna Mater abgelehnt werden muß, belegen heute die herausragende Stellung der Frau in der Frühgeschichte der Menschen.

Referentin:

lna Wunn studierte ursprünglich Geologie und Paläontologie in Marburg. 1985 Promotion zum Dr. rer.nat. Nach mehrjährigem Afrikaaufenthalt Studium der Philosophie und Religionswissenschaft mit Promotion zum Dr. phil. 1999. Heute tätig als Lehrbeauftragte an der Universität Hannover. Aktuelle Forschungen im Bereich der Systematischen Religionswissenschaft und Religionsgeschichte.

Dauer des Vortrags: 90 Minuten.

Montag, 3. Juli

15 Uhr bis 18 Uhr


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