Gender und HIV/AIDS - Die globale Epidemie in geschlechtsspezifischer Perspektive

Vortrag und Diskussion

Mittlerweile ist fast jede zweite der schätzungsweise 33,6 Mio Menschen, die weltweit mit HIV/AIDS leben, eine Frau (UNAIDS epidemic update,12/99). Heterosexueller Geschlechtsverkehr ist global der häufigste Übertragungsweg, und laut Prognosen werden die Zahlen der neuen HIV-Infektionen bei Frauen (und Männern und Kindern) weiter steigen.

Ergebnisse qualitativer Sozialforschung zeigen auf, daß "Gender", den Geschlechterrollen und -normen, den Konzepten von "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" und dem gesellschaftlichen Kontext der Geschlechterbeziehungen eine zentrale Bedeutung für das Verständnis der Epidemie zukommt. Für Frauen ergeben rechtliche Benachteiligung und ökonomische Abhängigkeitsverhältnisse oft in Verbindung mit kulturspezifischen Geschlechterrollenvorgaben einen Rahmen, der ihre Handlungs- und Entscheidungsfreiheit bezüglich Sexualität und Schutz vor HIV einschränkt. In meinem Vortrag werde ich Ergebnisse vorstellen, die auf Sozialforschung aus west- und südafrikanischen Ländern und den USA basieren. In der anschließenden Diskussion geht es um praktische Ansätze, die auf eine Veränderung der individuellen und strukturellen Faktoren, die im Leben von Frauen zu einem gesteigerten HIV Risiko führen, abzielen.

Referentin:

Hella von Unger. Ich habe 1998 mein SoWi-Studium an der Uni Hannover abgeschlossen und anschließend meine Examensarbeit veröffentlicht ("Versteckspiel mit dem Virus - aus dem Leben HIV-positiver Frauen" AIDS Forum DAH, Band 37, Dezember 1999). Während der Überarbeitung dieser Studie bin ich nach London umgezogen, wo ich in einer AIDS Einrichtung der britischen Ärzte-Vereinigung gearbeitet habe. Seit Anfang diesen Jahres lebe ich in New York und arbeite bei einem Sozialforschungsprojekt der Columbia University mit, das zum Verhältnis von HIV Risiken, Drogengebrauch und Gewalt in der Partnerschaft forscht.

Donnerstag, 6. Juli

16 bis 18 Uhr


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